Wie XR und KI den digitalen Zwilling zum Erlebnis machen
Werdum, Juni 2025 - (von Torsten Fell) Digitale Zwillinge gelten als Schlüsseltechnologie für die Zukunft der Industrie. Sie versprechen Effizienz, Transparenz und bessere Entscheidungen. Doch in der Praxis bleibt ihr Einsatz oft auf technische Funktionen beschränkt. Was wäre, wenn wir den digitalen Zwilling neu denken? Wenn wir ihn nicht nur als datengetriebenes Abbild betrachten, sondern als interaktiven Raum, in dem Menschen verstehen, ausprobieren und gemeinsam gestalten können? Genau hier kommen XR und KI ins Spiel. Sie machen aus einer abstrakten Kopie ein erlebbares Gegenüber – und eröffnen ganz neue Möglichkeiten für Zusammenarbeit, Lernen und Innovation.
Der Begriff digitaler Zwilling ist inzwischen in vielen Unternehmen angekommen. Meist verbunden mit Industrie 4.0, Sensorik, Automatisierung. Es geht um Effizienz. Um Überwachung. Um Prognosen. Und ja, das ist wichtig. Aber es bleibt auf der technischen Ebene.
Was dabei oft fehlt, ist der Mensch.
Ein digitaler Zwilling kann mehr sein als eine datengestützte Kopie. Mit Extended Reality (XR) und Künstlicher Intelligenz (KI) beginnt ein neues Kapitel. Denn diese Technologien geben dem Zwilling nicht nur ein Gesicht. Sie machen ihn greifbar. Sichtbar. Interaktiv.
Stell dir das einmal vor
Du setzt eine XR-Brille auf und stehst mitten in deinem Werk. Nur dass du gar nicht physisch dort bist. Um dich herum die reale Produktionshalle, ergänzt durch virtuelle Einblendungen. Du siehst Maschinen, die du im echten Raum gar nicht sehen könntest. Du erkennst Wartungszustände, Temperaturverläufe, mögliche Störungen.
Neben dir steht eine virtuelle Assistenz. KI-gestützt, sprachfähig, kontextsensibel. Sie erklärt dir, warum ein bestimmtes Bauteil ausfällt, wie oft das passiert ist und was du tun kannst, um den Fehler zu beheben. Du kannst nachfragen. Du kannst hypothetische Szenarien durchspielen.
Der digitale Zwilling wird zum Lernort
Für neue Mitarbeitende kann dieser digitale Raum ein sicherer Einstieg sein. Fehler machen ist erlaubt. Wiederholen auch. Alles geschieht in einer Umgebung, die real genug ist, um Wirkung zu entfalten, und gleichzeitig geschützt genug, um Mut zu fördern.
Und hier beginnt das eigentliche Potenzial:
Ein digitaler Zwilling wird zur gemeinsamen Plattform. Für Lernprozesse. Für Entscheidungsprozesse. Für Zukunftsfragen.
Denn was heute simuliert wird, kann morgen Realität werden. Wer in XR Prozesse trainiert, ist besser vorbereitet, wenn es darauf ankommt. Wer mit KI-gestützten Assistenzen experimentiert, erkennt früher Muster. Risiken. Chancen.