Interaktion

Anwendungsorientiertes Lernen ist die Zukunft

Bad Homburg, Februar 2023 - (von Svenja Blumenrath, Canudo GmbH) Nachhaltigkeit wird immer öfter groß geschrieben – so auch im eLearning. Interaktivität ist hier häufig das Stichwort. Doch reicht das allein aus, um nachhaltige Bildungsmaßnahmen zu realisieren? Und gibt es weitere Möglichkeiten, nachhaltiges Lernen in Unternehmen umzusetzen?

Nachhaltige Entwicklung lässt sich sehr gut in Form eines Daches darstellen. Ein Dach ist eine gute Sache. Es zu bauen ist zwar etwas aufwendig, doch ist es erst einmal fertig, schützt es uns vor den unterschiedlichsten Gefahren und wir sind froh, dass es da ist. Leider kann dieses Dach nicht alleine existieren – es benötigt  Wände oder Säulen, die es in der Luft halten.

Auch die nachhaltige Entwicklung benötigt Säulen – und zwar ganze drei, die das Nachhaltigkeits-Dach fest über uns verankern. Sie bestehen aus den drei Bereichen Ökonomie, Ökologie und Soziales, die einander bedingen und in Wechselwirkung miteinander stehen. Nur, wenn in allen drei Bereichen die Ziele gleichzeitig und gleichberechtigt umgesetzt werden können, kann nachhaltige Entwicklung erreicht werden. Im Kontext des digitalen Lernens bedeutet dies, dass Lernen unter allen drei Aspekten nachhaltig sein muss, um für ein Unternehmen den Erfolg zu bedeuten. Legt man den Fokus nur auf einen der drei Aspekte, wird man zwangsläufig scheitern, da kein Aspekt auf Dauer ohne die zwei anderen funktionieren kann. 

Return On Investment

Der ökonomische Aspekt von digitalem Lernen ist der, der am einfachsten nachzuvollziehen ist. "Return On Investment" ist hier das Stichwort: Finanzmittel werden nachhaltig eingesetzt, sodass aus den Ausgaben ein nachweisbarer Gewinn hervorgeht. Lernmaßnahmen müssen also ein sichtbares Ergebnis mit sich bringen, um die Investition in sie zu rechtfertigen.
Für die Lernenden bedeutet das, dass man die Lerneffekte an ihnen erkennen und sich ihre Arbeitsergebnisse nachweisbar verbessern müssen und sie so einen langfristigen Wertbeitrag für das Unternehmen liefern. Dafür müssen die Lerninhalte jedoch fest in ihren Köpfen verankert werden. Und nicht nur das. Sie müssen außerdem in der Lage sein, das Gelernte im Arbeitskontext anzuwenden. Aus Wissen muss Können werden. Doch wie erreichen wir das?

Anwendungsorientiertes Lernen ist der Schlüssel zum Erfolg

Es ist eine allgemein anerkannte Wahrheit, dass Können im eLearning durch Interaktivität erlangt wird. Oder? Es stimmt, dass Interaktivität viel angepriesen wird. Allerdings sollte hier zwischen zwei Typen von Interaktivität unterscheiden werden. Es macht nämlich einen Unterschied, ob die Lernenden auf etwas klicken, das ihnen textbasierte Informationen liefert, oder tatsächlich mit etwas interagieren. Im ersten Fall erhalten und verarbeiten sie passiv Informationen, der zweite Fall bietet ihnen einen tatsächlichen Mehrwehrt, da er ihr erlangtes Wissen interaktiviert. Das nennt sich Rückkopplung und entsteht überall dort, wo die Lernenden beispielsweise ein differenziertes Feedback erhalten, das ihnen hilft, die gelernten Informationen in einen Kontext zu setzen.

Mit diesem Prinzip machen wir schon im Kindesalter Bekanntschaft. Dass Schnee kalt ist, konnte uns noch so oft gesagt werden, aber erst, nachdem wir den ersten Schneeball geformt und den ersten Schneemann gebaut hatten, wussten wir wirklich, was Kälte eigentlich bedeutet. Das gleiche gilt für unser Arbeitsleben. Nur, wenn Wissen interaktiviert und kontextualisiert wird, kann wirklich nachhaltig gelernt werden. Deswegen ist für eLearning nicht bloß das Maß an Interaktivität entscheidend, sondern viel mehr die Art der Interaktion. 
Reine Wissensüberprüfung reicht nicht aus, ebenso wenig wie eine bloße Klick-Reaktion auf eine Aufforderung, die schlussendlich nur wieder eine Animation abspielt. Audios, Videos und Animationen sind passive, vordefinierte Elemente, an denen die Lernenden zwar teilhaben können, die sie jedoch zu keinem Zeitpunkt wirklich beeinflussen. Es sind die Erfahrungen und kontextualisierten Interaktionen und Prozesse, aus denen Menschen lernen. Beeinflussen die Lernenden etwas oder jemanden, können sie durch die Reaktion darauf oder das Ergebnis daraus lernen, wie etwas funktioniert, und welche Folgen eine Handlung haben kann. Denn erst, wenn wir anfangen zu frieren, wissen wir wirklich, was Kälte bedeutet und erst, wenn wir ein Beispiel sehen, verstehen wir wirklich, wie eine Phishing-Mail funktioniert.

Positive Emotionen wecken

Je mitreißender und überzeugender eine Interaktion oder eine Erfahrung ist, desto besser können und möchten Lernende sich an sie erinnern. Positive Emotionen spielen daher gerade im Wissenserwerb eine zentrale Rolle. Aus einfachen Daten müssen deshalb Informationen werden, die für die Lernenden eine Bedeutung haben. Doch wie erreichen wir das?

Hier kommen wir zu unserem zweiten, nämlich dem sozialen Nachhaltigkeitsaspekt. Dieser besagt einerseits, dass sich längerfristig kein Mehrwert zeigt, wenn nicht allen, sondern nur einem Teil der Mitarbeitenden eines Unternehmens die Möglichkeit zur Weiterbildung gegeben wird. Der zweite, und in diesem Kontext wichtigere Punkt ist, dass eine Bildungsmaßnahme nur dann funktioniert, wenn sie ihre Zielgruppe auch wirklich anspricht. Ein Lerninhalt mag noch so gute Interaktionen haben, wenn sich die Lernenden nicht angesprochen fühlen, dann hat man sie verloren.

Wie fangen wir eine Zielgruppe also ein? Mit einer passenden Optik zum Beispiel, die dabei helfen kann, positive Emotionen zu wecken. Oder mit der richtigen Software, die den Lernenden das Gefühl gibt, den eLearning-Inhalt dynamisch zu beeinflussen und dadurch Daten und Informationen lebendig zu erleben. Eine weitere Möglichkeit ist außerdem die Nutzung von Storytelling. Hiermit kann unter anderem ein möglichst großes Identifkationspotenzial in Form von Figuren oder bekannten Erzählstrukturen geliefert werden. Storytelling bietet den Lernenden außerdem eine gute Möglichkeit, den Zweck der Lerninhalte für sich zu entdecken  und zu verinnerlichen.

Eine intakte Umwelt für einen besseren Lernerfolg

Damit haben wir zwei der drei Nachhaltigkeitssäulen abgedeckt. Doch was ist mit dem ökologischen Aspekt? Wenn wir davon ausgehen, dass sich alle drei Punkte – Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft – gegenseitig beeinflussen und keiner der Punkte ohne die anderen funktionieren kann, dann müssen wir damit rechnen, dass es langfristig keinen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Fortschritt ohne eine intakte Umwelt geben wird. Aufs Lernen übertragen bedeutet das, dass wir einen Blick darauf haben sollten, welche Auswirkungen Lernmaßnahmen auf die Umwelt haben. Es bedeutet auch, sich darüber Gedanken zu machen, wie die Erderwärmung durch nachhaltige Bildungskonzepte und ein grunsätzlich nachhaltiges Leben minimiert werden kann. 

Bei Canudo ist uns das schon lange bewusst. Deshalb übernehmen wir als klimaneutrale Agentur seit 2016 verstärkt Verantwortung für unser Handeln. Und unseren ersten Nachhaltigkeitstag hatten wir sogar schon im Juli 2012.

Auch auf der am 24. Februar stattfindende DIGICON23, die digitale COPETRI Convention, dreht sich einiges um die Frage nach einer nachhaltigen Zukunftsfähigkeit in Unternehmen. Zusammen mit Dr. Jens Lehnen leitet Hajo Noll, der Geschäftsführer von Canudo, dort ein Panel mit dem Thema "Nachhaltige Geschäftsmodelle: Transformieren, ergänzen oder neu entwickeln?". Die Teilnahme an der DIGICON23 ist kostenlos.