Masterplan-Studie

Schere zwischen KI-Entwicklung und Weiterbildungspraxis

Berlin / Frankfurt a.M., November 2025 - Während Künstliche Intelligenz (KI) die Arbeitswelt rasant verändert, suchen viele Unternehmen vor allem eins: Orientierung für eine erfolgreiche Umsetzung. Der neue L&D Report 2025 – Weiterbildungsbedarf im Wandel von Masterplan und Amadeus Fire macht deutlich: Zwischen dem technologischen Fortschritt und der Qualifizierungspraxis in den Unternehmen klafft eine große Lücke.

Der Report, der sich mit Learning & Development (L&D) – also der betrieblichen Aus- und Weiterbildung – beschäftigt, basiert auf den Antworten von mehr als 300 HR- und L&DVerantwortlichen aus der DACH-Region. Er zeigt, dass viele Unternehmen zwar wissen, welche Kompetenzen sie künftig benötigen, für den flächendeckenden Aufbau allerdings noch viele Hürden zu nehmen sind.
Laut Studie halten 62 Prozent der Unternehmen KI für das wichtigste Weiterbildungsthema der kommenden zwölf Monate. Doch nur rund ein Drittel (35 Prozent) bietet bisher Schulungen dazu an. Ähnlich sieht es bei der Digitalisierung aus: Mehr als die Hälfte (51 Prozent) stuft sie als hoch relevant ein – aber nur 27 Prozent der Unternehmen schulen ihre Mitarbeitenden tatsächlich in diesem Bereich.
"Die Schere zwischen technologischer Entwicklung und Weiterbildungspraxis wird immer größer", sagt Monika Wiederhold, Vorstandsmitglied der Amadeus Fire AG und verantwortlich für den Geschäftsbereich Weiterbildung. "Unternehmen dürfen nicht länger zuschauen, wie der Wandel passiert – sie müssen ihn aktiv gestalten. Wer heute nicht in digitale und KIKompetenzen investiert, verliert morgen den Anschluss."

Bedarf erkannt, aber nicht gedeckt Die Studie spricht vom "Bedarf-Angebot-Paradoxon": Zukunftsthemen wie KI, Digitalisierung und digitale Tools werden als entscheidend erkannt, doch konkrete Lernangebote bleiben aus. Während klassische Trainings etwa für Führungskräfte und Pflichtschulungen flächendeckend etabliert sind, fehlen Angebote in den Bereichen, die für die Zukunft der Unternehmen am relevantesten sind.
Aufholpotenzial besteht besonders hier: Über die Hälfte der Unternehmen (52 Prozent) verfügt über keine zentrale digitale Lernplattform, weitere fünf Prozent planen zwar eine Einführung – aber nicht zeitnah. Damit fehlt die technische Basis, um Weiterbildung skalierbar und effizient auszurollen. "Ohne digitale Infrastruktur wird KI-Qualifizierung zum Lippenbekenntnis", heißt es in dem Report.
"Wir sehen ein deutliches Umsetzungsdefizit", sagt Stefan Peukert, Gründer und CEO von Masterplan. "Das liegt aber nicht an mangelndem Willen, sondern eher an der Größe der Aufgabe. Oft höre ich: 'Wo fangen wir eigentlich an?' Es geht darum, Lernen strategisch in die Organisation zu integrieren. Weiterbildung darf kein Einmalevent mehr sein, sondern muss zum festen Bestandteil der Unternehmensstrategie werden."

KI-Transformation ohne Fundament
Besonders deutlich zeigt der Report: Wer KI-Kompetenzen fördern will, braucht zunächst eine solide digitale Basis. Nur rund 31 Prozent der Unternehmen, die KI als künftiges Top-Thema einstufen, verfügen überhaupt über Digitalisierungs-Trainings – also jene Grundlage, auf der KI-Wissen sinnvoll aufbauen kann. Die Folge: Der Fortschritt in der Technologie überholt die Lernbereitschaft der Organisationen.
"KI wird als Zukunftsthema Nummer Eins priorisiert, doch die Basis für die erfolgreiche Umsetzung fehlt", so das Fazit der Autoren. "Ohne digitale Reife ist KI-Weiterbildung kaum umsetzbar."