Die drei Eckpfeiler einer verbindenden Lernkultur
Luzern, August 2025 - (von Thomas Bergen, CEO und Mitbegründer von getAbstract) Die digitale Transformation und hybride Arbeitsmodelle haben die Arbeitswelt stark verändert. Für den Erfolg eines Unternehmens ist es entscheidend, dass die Beschäftigten in diesem dynamischen Umfeld nicht die Verbindung zu ihrem Unternehmen, ihrem Team und ihren Führungskräften verlieren. Eine gute und sinnvolle Vernetzung sorgt für ein höheres Engagement der Belegschaft, verbessert die Zusammenarbeit, und macht Teams resilienter. L&D-Verantwortliche können mit gut durchdachten Weiterbildungskonzepten wichtige Verbindungen schaffen und unterstützen.
Eine gesunde Lernkultur, die die Mitarbeitenden zusammenbringt und die Vernetzung stärkt, beinhaltet drei wesentliche Elemente: Empathie, Kommunikation und psychologische Sicherheit. Wenn Menschen sich gehört, verstanden und unterstützt fühlen, sind sie eher bereit, Risiken einzugehen, Ideen mitzuteilen und zu wichtigen Diskussionen beizutragen.
1. Empathie
In modernen Arbeitsumgebungen haben sich Empathie und emotionale Intelligenz (EQ) als zentrale Fähigkeiten herauskristallisiert, die Arbeitskräfte befähigen, besser mit Stress umzugehen, effektiv zu kommunizieren und erfolgreich mit anderen zusammenzuarbeiten. Solche Soft Skills werden bei Diskussionen über den ROI oft übersehen.
Ein empathischer Führungsstil führt jedoch zu verbesserter Kundenbindung, höherer Mitarbeiterproduktivität und zu gesteigerten Umsätzen. Und wenn Empathie – auch im Rahmen der Weiterbildung – als tragende Säule in der Unternehmenskultur etabliert ist, ermutigt dies die Beschäftigten, ihre Arbeit aus einer Outside-in-Perspektive zu betrachten, was zu innovativen Lösungen und einem besseren Endergebnis führt.
2. Effektive Kommunikation
Die Flexibilität, die New Work bietet, bringt auch eine Reihe von Herausforderungen mit sich. Abteilungen arbeiten heute im Büro, per Videokonferenz oder asynchron offline zusammen – daher sind starke und empathische Kommunikationsfähigkeiten wichtiger denn je. Effektive Kommunikation ist eine wesentliche Komponente in Teams mit unterschiedlichen Arbeitsmodellen. Der Einsatz von Tools und Plattformen für die Zusammenarbeit kann den nahtlosen Informationsaustausch erleichtern und stellt sicher, dass Teammitglieder zusammenhalten und produktiv bleiben.
Ein weiterer wichtiger Eckpfeiler der Teamentwicklung und beruflichen Weiterbildung ist die Fähigkeit, konstruktives Feedback zu geben und zu erhalten. Schulungsprogramme sollten sowohl Mitarbeitenden als auch Führungskräften die Fähigkeiten vermitteln, produktive Feedbackgespräche zu führen.
3. Psychologische Sicherheit
Die Innovationsfähigkeit eines Unternehmens basiert darauf, dass Angestellte sich trauen, ihre Ideen zu teilen, offen zu sprechen und Risiken einzugehen. Damit sie ihre Meinung und Ideen vorbringen können, müssen sie sich sicher fühlen und die Gewissheit haben, dass selbst ein Irrtum keine peinlichen Folgen hat oder gar eine Bestrafung nach sich zieht. Psychologische Sicherheit begünstigt eine progressive und lernorientierte Mentalität, in der die Beschäftigten Herausforderungen eher als Chance, denn als Bedrohung sehen.
Führungskräfte spielen eine entscheidende Rolle dabei, diese Kultur zu etablieren. Wenn sie Verletzlichkeit und Neugierde vorleben, signalisieren sie, dass der Beitrag jeder Einzelperson geschätzt wird und dass Fehler Teil des Wachstumsprozesses sind. Wenn Unternehmen die psychologische Sicherheit in den Vordergrund stellen, können sie ein hohes Maß an Innovation, Engagement und Leistung freisetzen, die das Geschäft voranbringen.
Die Lernkultur neu ausrichten
Die Integration von Empathie, effektiver Kommunikation und psychologischer Sicherheit ist die Kernvoraussetzung für die positive Entwicklung der ganzen Belegschaft. Mit diesen fünf Schritten können L&D-Verantwortliche ihre Strategie auf diese wichtigen Werte ausrichten:
1. Evaluierung: Beginnen Sie mit der Bewertung der aktuellen Organisationskultur durch Umfragen und Gespräche, um zu verstehen, wie hoch das vorhandene Maß an Empathie, Kommunikationseffizienz und psychologischer Sicherheit ist. Identifizieren Sie Bereiche, in denen das Vertrauen schwach ist, da solche Defizite zu Silos zwischen den Bereichen führen können, die die Zusammenarbeit einschränken.
2. Entwicklung des Lehrplans: Entwerfen Sie Schulungsmodule, die darauf abzielen, emotionale Intelligenz, aktives Zuhören und eine Kultur der Inklusivität aufzubauen. Binden Sie reale Szenarien und Rollenspiele ein, um das Lernen zu verbessern. Integrieren Sie Übungen zur funktionsübergreifenden Zusammenarbeit, damit Mitarbeitende ermutigt werden, über ihre Abteilungssilos hinaus zu arbeiten und stärkere Netzwerke aufzubauen.
3. Umsetzung: Führen Sie die Schulungsprogramme in der gesamten Organisation ein und kommunizieren Sie die klare Erwartung, dass alle Unternehmensangehörigen – insbesondere die Führungskräfte – daran teilnehmen. Nutzen Sie eine Mischung aus persönlichen Workshops und digitalen Plattformen, um unterschiedlichen Lernpräferenzen gerecht zu werden.
4. Kontinuierliches Feedback: Richten Sie Kanäle ein, über die die Belegschaft Feedback zu den Schulungsprogrammen und der allgemeinen Arbeitsplatzkultur geben kann. Nutzen Sie diese Informationen, um iterative Verbesserungen vorzunehmen. Transparenz und ein offener Dialog im Feedbackprozess sind wichtig, um sicherzustellen, dass Beschäftigte sich gehört fühlen.
5. Nachhaltigkeit: Schaffen Sie fortlaufende Initiativen wie Peer-Support-Gruppen, Mentorenprogramme und regelmäßige Auffrischungskurse, um die vernetzte Arbeitsplatzkultur zu erhalten und zu stärken. Ermutigen Sie Mitarbeitende auf allen Ebenen, die Verantwortung für die Vernetzung am Arbeitsplatz zu übernehmen, anstatt sich allein auf die Führungsriege zu verlassen.
Eine Unternehmenskultur, die auf Empathie, Kommunikation und psychologischer Sicherheit basiert, schafft die Grundlage für nachhaltigen Unternehmenserfolg in einer sich ständig wandelnden Arbeitswelt. Wenn es gelingt, diese Prinzipien dauerhaft in der Weiterbildung zu verankern, entstehen nicht nur leistungsfähigere, sondern auch menschlichere Teams. So wird Lernen zum verbindenden Element – und zur echten Zukunftschance für Organisationen.