Weiterentwicklung

Führen mit Rückgrat: Selbstvertrauen macht den Unterschied

Luzern, November 2025 ( von Thomas Bergen, CEO getAbstract) Jede Führungskraft, egal auf welcher Ebene, trägt Verantwortung – nicht nur für das Unternehmen, sondern auch für die Mitarbeitenden. Um dieser Aufgabe gewachsen zu sein, benötigt sie ein starkes mentales Fundament: Selbstvertrauen. Doch worauf kommt es dabei wirklich an und wie lässt es sich aufbauen?

Eine Studie der Hochschule Niederrhein kommt zu dem Schluss, dass soziale Kompetenzen für Führungskräfte immer wichtiger werden. Dabei wird eine Führungskraft, die ihre Fähigkeiten kennt, weiß, was sie will, und mit Stress sowie Belastung umgehen kann, von Mitarbeitenden als besonders gut bewertet. Denn zu führen, erfordert Mut, Entschlossenheit und die Fähigkeit, auch in schwierigen Situationen die richtigen Entscheidungen zu treffen – neben Kommunikationsstärke, Kritikfähigkeit, Organisationtalent und Empathie. All diese Eigenschaften basieren auf Selbstvertrauen. Nur wer an sich selbst glaubt, kann ein Team leiten, Verantwortung übernehmen und kalkulierte Risiken eingehen, die den Ausschlag für herausragende Leistungen geben.

Bemerkenswert ist: Selbstvertrauen wirkt sich auf das gesamte Umfeld aus. Führungskräfte, die Sicherheit ausstrahlen, fördern eine Atmosphäre des Vertrauens. Dies ermutigt Mitarbeitende, eigene Ideen einzubringen und Verantwortung zu übernehmen. Gerade in volatilen, unsicheren, komplexen und agilen Zeiten (VUKA) gibt Selbstvertrauen Orientierung und motiviert Mitarbeitende.

Darüber hinaus stärkt ein gesundes Selbstvertrauen die Widerstandsfähigkeit. Führungspersonen mit Selbstvertrauen verkraften Rückschläge besser und lernen aus Fehlern, anstatt daran zu verzweifeln. Diese Resilienz färbt ab: Die Sicherheit schafft Raum für Kreativität und Innovation – das Team wächst zu einer Gruppe kreativer Problemlösender heran.

Warum Führungskräfte sich ihre Hände schmutzig machen sollten

Aus eigener Erfahrung kann ich bestätigen: Selbstvertrauen entsteht nicht automatisch durch einen guten Abschluss. Nach meinem Studium in St. Gallen fühlte sich mein Abschluss in Betriebswirtschaft und Ökonomie wie ein Ticket zu einer sicheren Zukunft an. Doch in der Praxis zeigte sich schnell, dass akademische Theorie und berufliche Realität oft weit auseinanderliegen.

Oftmals entsteht Selbstvertrauen erst durch Routinen im Alltag. Es geht darum, Sachverhalte und Probleme praktisch zu verstehen. Theoretisches Wissen allein kann diese praktischen Erfahrungen nicht ersetzen. Wenn Führungskräfte gerade am Anfang mit mangelndem Selbstvertrauen zu kämpfen haben, liegt das oft an der Lücke zwischen Wissen und Praxiserfahrung. Sobald wiederkehrende Aufgaben zur Routine werden, können Führungskräfte mit ihrem theoretischen Wissen fundierte Entscheidungen treffen. Diese praktische Erfahrung erhöht gleichzeitig das Verständnis für die Aufgaben und Arbeitsaufwände im Team. Erst so kann eine Führungskraft realitätsnah Ziele für das Team setzen und sie anleiten.

Mutige Schritte boosten das Selbstvertrauen

Da Veränderungen zur Arbeitswelt dazu gehören, lassen sie sich auch mit Resilienz und Selbstvertrauen nicht vermeiden. Wer als Führungskraft in alten Mustern verharrt und sich nicht weiterentwickelt, scheitert irgendwann zwangsläufig. Stattdessen gilt es, Veränderung als ständige Begleitung und Chance anzuerkennen. Denn gerade solche mutigen Schritte aus der Routine heraus führen zu einem großen Lerneffekt und können das Selbstvertrauen stärken. Gehen Führungskräfte bewusst Risiken ein und beschreiten neue Wege, behalten sie die Kontrolle über ihre persönliche Weiterentwicklung und fördern so gleichzeitig ihr eigenes berufliches Wachstum sowie das der Mitarbeitenden.

Sechs Tipps, um sich selbst mehr zu vertrauen

  • Grundlagen meistern: Die essenziellen Fähigkeiten für den Job zu kennen, ist nicht genug. Führungskräfte sollten sie „begreifen“, sprich erfahren, um sie auch tatsächlich zu beherrschen.
  • Selbstreflexion betreiben: Die eigenen Fähigkeiten ehrlich hinterfragen und bereit sein, sich selbst Schwächen einzugestehen und daran zu arbeiten.
  • Unterstützendes Umfeld schaffen: Ein starkes Netzwerk bietet in herausfordernden Zeiten Rückhalt. Führungskräfte sollten für ein Umfeld sorgen, in dem sich alle gegenseitig ermutigen und unterstützen.
  • Veränderungen akzeptieren: Akzeptieren, wie wenig gesichert die Zukunft sein kann, ist der erste Schritt, um mutige und kluge Entscheidungen zu treffen.
  • Risikobereitschaft fördern: Routinen bieten zwar Sicherheit, bedeuten aber oft auch Stillstand. Führungskräfte sollten ihr Team ermutigen, überlegte Risiken einzugehen und aus dem gewohnten Rahmen auszubrechen, um innovative Lösungen zu finden.
  • Erfahrungen sammeln und nutzen: Bei der Entscheidungsfindung kann es sich lohnen, an in der Vergangenheit getroffene, schwierige Entscheidungen zu denken – egal, ob diese zum Erfolg geführt haben oder nicht. Solche Lernerfahrungen stärken nachhaltig das Selbstvertrauen für zukünftige Herausforderungen.

Selbstbewusste Führung: Vom Ich zum Wir

Wer andere führt, braucht Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten. Wenn Führungskräfte selbstbewusst auftreten, können sie ihr Team überzeugen und besser anleiten. Selbstvertrauen ist für Führungskräfte das Fundament, um Verantwortung zu übernehmen, mutige Entscheidungen zu treffen und eine Atmosphäre des Vertrauens zu schaffen. Erst durch praktische Erfahrungen, Selbstreflexion und die Bereitschaft, Veränderungen als Chancen zu sehen, entwickelt sich das nötige Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten. Selbstbewusste Führungskräfte geben auch in schwierigen Zeiten Orientierung und fördern ein Umfeld, in dem Mitarbeitende Verantwortung übernehmen und innovative Ideen einbringen. So entsteht eine Kultur, die sowohl individuelles als auch gemeinsames Wachstum unterstützt. Das ist die Grundlage für dauerhaften Erfolg.

https://youtu.be/ePsZD6azMXc
Quellennachweis