Teil 1

Die Akademie als Geschäftsmodell – Wertschöpfung

Tobias Hauser, Arrabiata Solutions GmbHMünchen, September 2025 - Die Kernaufgabe von digitalen Akademien und ihren Lernplattformen ist die Vermittlung von Wissen. Aber welche Ziele stecken eigentlich noch dahinter? Ein zentrales Ziel ist die unternehmerische Wertschöpfung. Sie bildet die Grundlage des Geschäftsmodells für Akademien. Deswegen steht sie am Anfang einer Artikelreihe zur "Akademie als Geschäftsmodell", die Tobias Hauser, Geschäftsführer der Arrabiata Solutions GmbH zusammengestellt hat.

Wir fokussieren uns in dieser Reihe auf Akademien, die sich an Kunden wenden – B2C oder B2B. Damit schließen wir unternehmensinterne Akademien aus, deren Zweck es ist, die eigenen Mitarbeitenden zu schulen. Zugegeben, diese Akademien erzeugen auch Wertschöpfung, denn besser geschulte Mitarbeitende sind produktiver und erhöhen damit die Wertschöpfung der Gesamtorganisation. Allerdings verfolgen diese Akademien kein Geschäftsmodell, sondern sind eine interne Serviceeinheit.

Akademien mit Geschäftsmodell sind vielfältig: Es gibt die klassischen Bildungsanbieter wie das Deutsche Institut für Marketing, die Akademie der Medien mit B2B und Themenfokus. Daneben betreiben z.B. Verlage und Wissensanbieter wie Haufe oder die Heise Gruppe eigene Akademien. Rein digital ausgerichtete Geschäftsmodelle wie Udemy oder LinkedIn Learning haben den eLearning-Bereich groß gemacht. Auch Hochschulen und auf bestimmte Zielgruppen wie z.B. arbeitsamtgeförderte Kurse spezialisierte Anbieter betreiben eigenständige Geschäftsmodelle.
Schaut man genauer hin, lässt sich der Kreis noch erweitern: Viele Industrieunternehmen, Pharmakonzerne, Dienstleister etc. betreiben Akademien nicht nur für eigene Mitarbeitende, sondern für externe Partner und Kunden. Diese an externe gerichteten Akademien haben im Kern auch ein Geschäftsmodell, auch wenn die eigentlichen Akademieleistungen vielleicht kostenlos angeboten werden.

Mehr als Geld – was ist Wertschöpfung?

Das wird klar, wenn wir einen genaueren Blick auf die Möglichkeiten zur Wertschöpfung für eine Akademie werfen. Sie lässt sich unterteilen in monetäre und nicht monetäre Ziele. Wie der Name schon sagt, geht es bei monetären Zielen darum, Geld zu verdienen. Dies trifft auf alle Bildungsanbieter zu, die in der Hauptsache über ihre Seminare, Kurse und eLearnings Einnahmen erzielen. Eine Steigerung der Wertschöpfung entsteht hier z.B. durch mehr Teilnehmende (Umsatz erhöhen) oder auch eine bessere Auslastung der einzelnen Kurse (Gewinn steigern). Durch Digitalisierung und Automatisierung der Anmeldeverwaltung wäre aber auch eine Kostensenkung möglich.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die nicht monetären Ziele sind etwas schwerer zu greifen. Ein Beispiel: Nehmen wir die Akademie eines Herstellers von Maschinen. In der Akademie schult er seine Handelspartner und Kunden darin, seine Produkte effizienter einzusetzen. Dadurch erhöht er die Kundenbindung. Besser geschulte Handelspartner sind dadurch auch erfolgreicher im Verkauf der Maschinen. Die Wertschöpfung der Akademie ist hier nicht monetär, die Wirkung für den Hersteller im Umsatz allerdings schon.

Wir sprachen bisher hauptsächlich über direkte monetäre und nicht monetäre Ziele. Daneben sind allerdings auch indirekte Ziele denkbar. Im monetären Bereich könnte das z.B. ein neues Blended Learning-Zusatzangebot für Bestandskunden sein, das zwar nicht mehr Umsatz macht, aber durch den Zusatznutzen die Kunden hält und damit den bestehenden Umsatz stabilisiert.

Zu den nicht monetären indirekten Zielen gehört der Markenaufbau. Durch das eigene Wissensangebot in der Akademie könnte ein B2B-Dienstleistungsunternehmen z.B. als der Experte für seinen Themenbereich wahrgenommen werden. In diesem Fall ist die Akademie also Teil der Content Marketing-Strategie. Ebenfalls denkbar ist die Nutzung der Daten für andere Geschäftsmodelle: z.B. kann LinkedIn als B2B-Netzwerk die Erkenntnisse aus der LinkedIn Learning-Plattform dazu nutzen, festzustellen, welche Themen aktuell am Arbeitsmarkt gefragt sind und so das Akademie-Geschäftsmodell mit dem Plattform-Geschäftsmodell verbinden.

Fazit

Machen Sie sich Gedanken über die Wertschöpfung Ihrer Akademie, denn sie bildet das Fundament des gesamten Geschäftsmodells. In den nächsten Teilen der Beitragsreihe bauen wir darauf auf und kümmern uns um die Akteure, Produkte, Monetarisierung und vieles mehr.