Global Skills Report 2025

Deutschland verliert im KI- und Kompetenzrennen Anschluss zur Spitze

Nikolaz Foucaud, Managing Director EMEA bei CourseraMünchen, Juni 2025 – Deutschland wurde im globalen Kompetenzranking von kleineren europäischen Ländern überholt und gehört beim KI-Reifegrad nicht zur globalen Top‑10. Dies zeigt der jetzt veröffentlichte "Global Skills Report 2025", der die Fähigkeiten von Coursera-Lernenden in 109 Ländern vergleicht. So belegt Deutschland im Gesamtkompetenzvergleich nach zwei Jahren auf Platz drei nur noch den neunten Platz. Einer der Hauptgründe: Im erstmals erhobenen "AI Maturity Index", der die Ergebnisse von Coursera-Lernenden mit internationalen Marktanalysen zur KI-Entwicklung verknüpft, schafft es Deutschland nur auf Rang 14. In den Kompetenzbereichen Technologie und Datenwissenschaft fällt Deutschland im Vorjahresvergleich jeweils um vier Plätze zurück.

Der "Global Skills Report 2025" von Coursera vergleicht die Fähigkeiten und das Weiterbildungsengagement für 109 Länder und 274 Fertigkeiten auf Basis seiner 170 Millionen registrierten Nutzer. Damit werden globale Skills-Trends sowie der zukünftige Kompetenzbedarf identifiziert. Während sich Deutschland im Jahr 2023 und 2024 jeweils über Platz drei freuen konnte, reicht es im aktuellen Vergleich nur für Platz neun – hinter kleineren Nachbarn wie der Niederlande und Luxemburg.
Dabei ist der Bedarf an qualifizierten Mitarbeitenden in Deutschland trotz schwächelnder Wirtschaft groß: So blieben im März 2025 rechnerisch über 387.000 offene Stellen unbesetzt, was etwa einem Drittel (33,6 Prozent) aller offenen Positionen entspricht.

GenAI-Readiness: Zehn europäische Nationen sind Deutschland voraus

Mit einem prognostizierten Volumen von 17,87 Milliarden Euro im Jahr 2031 für den deutschen Markt führt für die hiesige Wirtschaft kein Weg  an GenAI vorbei. Wie der aktuelle Future of Jobs Report zeigt, mangelt es Deutschland weder an der Adaption noch am Bewusstsein. Jedoch wird aus dem erstmals von Coursera erhobenen "AI Maturity Index" deutlich, dass Deutschland hinter seinen eigenen Ambitionen, eine KI-Nation zu werden, zurückbleibt.

Der Index evaluiert die Innovations- und Forschungskraft im KI-Bereich basierend auf Coursera-Ergebnissen und Marktanalysen. Demnach liegt Deutschland bei der KI-Readiness nur auf Platz 14, hinter neun anderen europäischen Ländern wie Dänemark, der Schweiz und Finnland. Das Wachstum bei GenAI-Einschreibungen lag mit 96 Prozent im Vorjahresvergleich ebenso hinter Ländern wie der Schweiz als Kompetenz-Weltmeister (127 Prozent). Insgesamt sind 19 der 28 leistungsstärksten Nationen im AI Maturity Index europäisch.

IKT-Bereich: Deutschland verliert Anschluss zur Spitze

In den Kompetenzbereichen Technologie (Platz 9) und Datenwissenschaft (Platz 8) verlor Deutschland gegenüber dem Vorjahr jeweils vier Ranking-Plätze. Bei den Businessfähigkeiten erreicht Deutschland erneut Platz neun. Gemessen an den Einschreibungszahlen investieren Lernende in Deutschland im globalen Vergleich besonders häufig in die Businessfähigkeit "Corporate Accounting" (mehr als zweieinhalbmal so häufig) sowie die Technologiekompetenzen "Data Architecture" und "Infrastructure Architecture" (jeweils anderthalbmal öfter).

Bas Puts, Global Head of Learning & Skill Architecture bei Siemens, kommentiert: "Die Anforderungen ändern sich schneller als je zuvor, was bedeutet, dass unsere Mitarbeitenden heute mehr denn je umgeschult werden müssen. Wenn wir nicht die richtigen Leute mit den richtigen Fähigkeiten haben, können wir unser Geschäft nicht ausbauen. Jeder bei Siemens ist davon überzeugt, dass die Weiterqualifizierung durch L&D äußerst wichtig ist."

Nikolaz Foucaud, Managing Director EMEA bei Coursera, ergänzt: "Lernende in Deutschland zählen weiterhin zu den kompetentesten weltweit – wurden in unserem Ranking aber von kleineren Nationen wie der Niederlande, Dänemark und Luxemburg überholt. Insbesondere beim KI-Reifegrad sind Deutschland einige europäische Länder voraus. Um das prognostizierte Potenzial von GenAI umfassend auszuschöpfen und von den Innovationsschüben der Technologie zu profitieren, bedarf es einer gemeinsamen Kraftanstrengung  von Unternehmen, Weiterbildungsanbietern und Institutionen sowie der Politik. So lässt sich nicht nur der Fachkräftemangel in Deutschland bekämpfen, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes wieder stärken."